„Einheit in Vielfalt“ – Das Festival zum Tag der Deutschen Einheit

15:30 Uhr Einlass
16:00 – 17:00 Uhr Efrat Alony Quartett
17:15 – 18:15 Uhr Podiumsdiskussion
18:30 – 19:30 Uhr Ayda Kirci Quartett featuring Antonia Hausmann

Was Jazz so einzigartig macht, ist die Art und Weise, wie er verschiedene kulturelle Einflüsse aufgenommen hat und zu einem Ausdrucksmittel für künstlerische Innovation und sozialen Wandel geworden ist.

Jazz ist nicht nur von anderen Kulturen beeinflusst – er hat auch selbst Kulturen beeinflusst. In den 1920er Jahren trug die Verbreitung von Jazz-Aufnahmen zur Verbreitung der afroamerikanischen Kultur bei und beeinflusste die Mode, den Tanz und die allgemeine Ästhetik dieser Zeit. Der Jazz war ein wichtiger Teil der Bürgerrechtsbewegung in den 1950er und 1960er Jahren und diente als künstlerisches Mittel, um soziale Ungerechtigkeiten anzuprangern und Veränderungen herbeizuführen.

Insgesamt zeigt die Geschichte des Jazz, wie er eine Plattform für den kulturellen Austausch und die künstlerische Zusammenarbeit sein kann. Die Offenheit des Jazz für verschiedene musikalische Traditionen und kulturelle Einflüsse hat dazu beigetragen, dass er bis heute relevant und innovativ bleibt. Indem er Barrieren durchbricht und kulturelle Brücken baut, hat der Jazz die Kraft, Menschen zu verbinden und gleichzeitig die Einzigartigkeit und Vielfalt jeder Kultur zu stärken.

Mit Efrat Alony und Ayda Kirci zeigt das Festival die Projekte zweier Künstlerinnen, die dies im besten Sinne umsetzen.

Programm:

16:00 Uhr

„Händel – Fast Forward“

Efrat Alony – Gesang, Arrangement
Niko Meinhold – Piano
Anne-Mette Iversen – Bass
Jean Paul Hochstetter – Schlagzeug



Efrat Alony’s Leidenschaft tanzt auf der Brücke zweier Ufer: Jazz und Barock

Efrat Alony, die vielfach ausgezeichnete Sängerin, Komponistin und Produzentin (2022 „Deutscher Jazzpreis“ für das beste Vokalalbum), veröffentlicht bei dem renommierten New Yorker Label DOT TIME RECORDS, koproduziert vom Schweizer Radio ihr neues, spektakuläres Album „Händel Fast Forward“. Dem Jazz verfallen, war Efrat Alony von jeher eingenommen und fasziniert von Georg Friedrich Händels tänzerischem Rhythmus seines „baroque drum“. Ähnlich einer Zeitreise ging Efrat Alony ihrer Faszination und Leidenschaft nach und entdeckte eine Vielzahl und Vielfalt an Farben in seiner Musik, bewegte sich zwischen den Welten aus Gemeinsamkeiten und Unterschieden, zwischen Fragen und Antworten in einer großen Pirouette: Jazz und Barock.

Wie Ton durch die Hände eines Töpfers dringt Alonys „Händel Fast Forward“ stetig vorwärts in das HIER und JETZT. Alony trägt Händels Musik in ihrem Innern und kehrt sie nach außen, gekleidet in packende, faszinierende und ergreifende Bilder, wiederbelebt und erneuert, voll von Kontrasten und Leidenschaft, getragen hin zu einer faszinierenden zeitgenössischen musikalischen Welt – Händel scheint durch wie ein Strahl durch Alonys einzigartige Performance.

Alonys Leidenschaft für Händel ist eindeutig und unmissverständlich. Die Inspiration, mit der sie gestaltet, ist zutiefst hörbar, wie jeder Ton ihres meisterhaften vokalen Straußes an Klängen ihrer Stimme mit jeder der außergewöhnlichen, von ihr neu gesetzten Harmonien, eingebunden in Händels Rhythmus und seinen wundervollen Melodien. Jede unerwartete harmonische Wendung, jedes Aufblühen der virtuos geführten Stimme trägt die magischen Melodien ins Hier und Jetzt.

Arien in englischer Sprache u.a. aus „Theodora“, „Lucrezia“, „Ottone“ oder „Saul“ werden komplett neu ausgelotet, in Bewegung gesetzt und auf den Kopf gestellt: Für Alonys Stimme ist die Musik Händels ein Fundament, auf dem sie ihre verführerische Poesie entfalten kann. Eine starke Stimme voller Seele, die wie ein sich beständig neu formendes und wundervolles Wesen mühelos in unterschiedlichste Figuren und Emotionen zu schlüpfen vermag. Improvisation, Variation und Exploration sind Fundamente der Barockmusik. Die Performances sind permanent erneuert, sie leben im Moment so wie der Jazz.

„Würde Händel heute leben, würde er vielleicht Popsongs oder Filmmusik schreiben. Er wäre erfinderisch und würde seine eigenen Regeln durchbrechen. Der freie Umgang mit dem musikalischen Material, der Geist der Improvisation und der Mut, die Dinge neu zu formen und umzugestalten ist sowohl in der Musik des Barock als auch im Jazz vorhanden“, sagt Efrat Alony.

„Händel Fast Forward“ performt Efrat Alony in Zusammenarbeit mit einem Trio der Extraklasse aus der zeitgenössischen deutschen Jazzszene: Achim Kaufmann (Piano), Henning Sieverts (Bass) und Jean Paul Hochstädter (Drums). Gemeinsam entfalten sie alle ihre autobiografischen außergewöhnlichen Fähigkeiten auf einer fantastischen Reise durch unerforschte Wege der Welt Georg Friedrich Händels.

Was immer Händel heute tun würde, er würde vermutlich lächeln, aber er könnte sicher nicht Alonys so herrlich gewagter Interpretation gegenüber unbeteiligt sein.

»And let some strange mysterious dream, wave at his wings in airy stream …« Georg F. Händel
„My secret love affair with Handel’s body of work, his unapologetic emotionality and rigorous aim for a momentary TRUTH – sparked a wave of musical ideas within me, I was eager to explore.” Efrat Alony

17:15 Uhr

Podiumsdiskussion: „Das Zusammenleben nach der Wende“

In Kooperation mit der Föderation der türkischen Elternvereine in Niedersachsen, Fötev-Nds e.V.

Teilnehmerinnen:

  • Iyabo Kaczmarek – Ratsfrau und Kulturmanagerin
  • Alptekin Kırcı – Vorstandsmitglied der Fötev-Nds und Volljurist, ehemaliger Landtagsabgeordneter, und ehem. Mitglied im Kulturausschuss des Landes Niedersachsen, Bezirksbürgermeister Nordstadt-Hainholz a.D.,
  • Antonia Hausmann, Jazzposaunistin (im Landkreis Görlitz aufgewachsene und in Leipzig lebende Musikerin)
  • Moderation: Feridun Öztoprak

Die deutsche Einheit ist ein Beispiel für die Überwindung von Spaltungen und die Möglichkeit, gemeinsam eine bessere Zukunft aufzubauen. Die Integration der Migranten hat zu einem vielfältigeren Deutschland beigetragen. Der Tag der Deutschen Einheit erinnert uns daran, dass Wandel und Zusammenleben kontinuierliche Anpassungen erfordern, aber auch Chancen bieten.

18:30 Uhr

„Anatolian goes Jazz“

Ayda Kırcı – Gesang
Helge Adam – Klavier
Peter Schwebs – Kontrabass
Dieter Schmigelok – Schlagzeug

Special guest: Antonia Hausmann – Posaune

Helge Adam und Ayda Kırcı sind die Gestalter*innen des erfolgreichen Musikprojekts „Anatolian goes Jazz“. 

In 2021 erarbeiteten sie zum 60. Jubiläum des Anwerbeabkommens zwischen Deutschland und der Türkei dieses außergewöhnliche Musikprojekt. Eine leicht hörbare Musik ist entstanden, die allen schnell ins Ohr geht.

Mit „Anatolian goes Jazz“ tourten sie quer durch Norddeutschland und brachten bei ihren Konzerten die unterschiedlichsten Menschen zusammen. Jazzbegeisterte und Menschen mit Zuwanderungsgeschichte feiern bei den deutsch-türkischen Freundschaftskonzerten von „Anatolian Goes Jazz“ die Vielfalt in unserer Gesellschaft.

Die hannoversche Sängerin Ayda Kırcı präsentiert mit ihrer Ethnojazzband türkische Volkslieder (sogenannte Türkü-Lieder) in westlichem Jazzgewand. 

Helge Adam zählt zu den virtuosesten Pianisten Norddeutschlands im Bereich Jazz und Pop und ist national und international tätig. Er ist Dozent an der Hochschule für Musik, Theater und Medien (HMTM) Hannover und der TU Braunschweig. Seit mehr als zehn Jahren leitet Helge Adam die „All Generation Bigband“ (ehemals Jugend-Bigband Hannover).

Die türkischstämmige Sängerin Ayda Kırcı ist in Hannover geboren und aufgewachsen. Gemeinsam mit ihrer Band Shanaya hat sie die Musikrichtung Migranten-Pop (abgekürzt Mig-Pop) kreiert. Mig-Pop ist deutschsprachige Popmusik mit orientalischem Einfluss. Migrant*innen können in der Band eine Identifikation mit Musik in deutscher Sprache und ihnen vertrauten Klängen erfahren. Ayda Kirci setzt sich für die Gleichstellung von Frauen und allen in Deutschland lebenden ethnischen Gruppen, für eine offene Gesellschaft, für eine starke Demokratie und den Zusammenhalt einer vielfältigen Gesellschaft in Deutschland ein.

Türkü-Musik sind anatolische Volkslieder, die fast jede Person in der Türkei mitsingen kann. Sie sind eine Hommage an die Menschlichkeit, Melancholie und die Fröhlichkeit.

Ob aus Mittelanatolien, der Westküste, dem Schwarzen Meer oder aus der Osttürkei – Jede Region hat seinen ganz eigenen Stil von Türkü-Liedern. Sie sind poetisch, kritisch, bauen Brücken und plädieren für Freundschaft.

25,00€, 15€ ermäßigt

Livekonzert 03.10.2023, 16:00 Uhr, Rampe Hannover, Gerhardtstraße 3, 30167 Hannover

Kartenvorverkauf: https://tonhalle-hannover.de/produkt-kategorie/tonhallenkonzertkarten/

Wir würden uns sehr über eine Spende freuen. Bitte mit dem Betreff:

Tonhallenkonzert #115

auf das Konto der Tonhalle:

Tonhalle Hannover e.V.
Volksbank Hannover
IBAN: DE80251900010661100102
BIC: VOHADE2HXXX

Kulturbüro Hannover, Initiative Musik, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, APPLAUS